Als Henrik im Jahre 2013 scherzhaft den 11. Dezember zum #Weltbratapfeltag erklärte, waren wir uns noch nicht bewusst, dass wir damit zeitgleich unsere eigene kleine Familientraditionen geschaffen hatten. Seit dem gab es klassische Bratäpfel, Bratäpfel im Blätterteigmantel oder auch mal herzhafte Bratäpfel mit Röstzwiebeln.
Ich habe aufgeschnappt, dass Henrik dieses Jahr eine Bratapfel-Lasagne zubereiten will. Um sein Gericht zu ergänzen, habe ich mich deshalb für ein Bratapfel-Tiramisu entschieden, das bereits im Kühlschrank durchzieht, während ich diesen Text hier tippe. Das Rezept ist vorhin relativ random entstanden, während ich eigentlich vor hatte, ein bereits vorhandenes Rezept aus dem Internet zu „veganisieren“. Weil es jetzt aber doch so ganz anders als meine Vorlage geworden ist, will ich es gerne an dieser Stelle mit dir teilen.
Rezept für 4 Portionen:
- etwa 9 Spekulatius oder Karamellkekse
- 300 Gramm säuerliche Äpfel
- 150 Gramm gesüßter Apfelmus
- 120 ml Leitungswasser
- 1 Zimtstange
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 2 Teelöffel (Rum-)Rosinen
- 30 Gramm gehobelte Mandeln
- 1 ml Rum-Aroma
- 200 ml gesüßte Schlagcreme von Schlagfix
- 150 Gramm ungesüßter Sojajoghurt
- 1 Esslöffel Zucker
- 25 Gramm Marzipan
- 1 Prise Salz
- Zimt und Mandeln als Topping
Zuerst kümmerte ich mich um die Bratapfelschicht des Tiramisus. Dafür wollte ich ursprünglich Apfelsaft mit etwas Zucker und Apfelstückchen aufkochen, aber ich hatte noch ein ganzes Glas gesüßten Apfelmus daheim, was im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung war.
Ich habe die Boskoop-Äpfel (es waren etwa 3) gewaschen, aber nicht geschält. In diesem Fall wird die Apfelschale sowieso sehr weich vom Kochen und Obst und Gemüse schälen ist so verdammt überbewertet. Anyhow. Die Äpfel habe ich in kleine Stücke geschnitten und zusammen mit einer Zimtstange, Apfelmus, Leitungswasser, Vanillezucker und den Rum-Rosinen auf mittlerer Stufe zum Köcheln gebracht.
In der Zwischenzeit habe ich schon mal die gehobelten Mandeln auf niedriger Stufe geröstet. Sobald die Äpfel weich sind und das beigefügte Wasser eingedickt ist, kann die Zimtstange rausgefischt und der größte Teil der Mandeln hinzu gegeben werden. Ein paar Mandeln habe ich noch zurück behalten, um sie später auf das Tiramisu zu legen.
Während die Bratapfelmasse abkühlt, habe ich die Creme für oben drauf zusammengerührt. Dafür fand ich ein Päckchen gesüßte Schlagcreme von Schlagfix im Vorratsschrank, die bereits seit Anfang 2019 abgelaufen war. Das erwähne ich hier mal so, weil sie nämlich noch vollkommen gut war und das bei vielen Lebensmitteln so ist. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht die Grenze nach der alles direkt verschimmelt, verkeimt und gesundheitsschädlich wird. Gerade die vegane Küche profitiert von der langen Haltbarkeit solcher Lebensmittel, weil es eben rein pflanzliche Schlagsahne ist und diese im Gegensatz zur Kuhsahne nicht so schnell verdirbt. Da macht es dann auch nichts, dass ich ein relativ undurchdachtes Management meiner Vorratskammer betreibe.
Jedenfalls habe ich die abgelaufene Schlagcreme mit ungesüßtem Sojajoghurt vermischt und etwas Zucker, einer Prise Salz, Rum-Aroma und warmes Marzipan hinzugegeben. Warmes Marzipan lässt sich besser verteilen. Die Erfahrung habe ich gemacht, nachdem der Handrührer die Sahne durch die Küche geschleudert hat, weil ein großer Brocken Marzipan daran klebte. Na ja.
Die Schlagcreme lässt sich ganz gut aufschlagen. Da ich sie aber mit dem Sojajoghurt vermischte, habe ich sicherheitshalber noch ein bisschen Stärke hinzugegeben. Vermutlich ist das aber gar nicht nötig.
Sowohl Sahne als auch Bratapfelmasse sollten jetzt am Besten eine kleine Weile im Kühlschrank ruhen, damit die Bratapfelmasse auch wirklich kalt genug ist. In der Zwischenzeit habe ich dann schon mal die Kekse in der kleinen Auflaufform verteilt. Spekulatius wäre sehr weihnachtlich gewesen und deshalb absolut angemessen zum dezemberlichen Weltbratapfeltag. Aber ich entschied mich für das Karamellgebäck von Lotus.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich vor vielen vielen Jahren mit Freunden in einem Café saß, dort der Kaffee mit Keksen serviert wurde und ich mir Zwischendurch die Zutatenliste auf der kleinen Plastikverpackung durchlas. Ich hatte natürlich die Erwartung, dass die Kekse sowieso niemals vegan sein würden. Aber die waren es. Meine ersten nicht selbstgebackenen veganen Kekse. Lotus. Never forget. Das war vor beinahe zehn Jahren auf jeden Fall etwas ganz Besonderes für mich.
Am Ende kommt die Bratapfelmasse auf die Kekse und die Sahne darüber. Danach wird die Sahne noch mit Zimt und den restlichen gerösteten Mandeln garniert. Da die Kekse für ein gutes Tiramisu-Erlebnis nun richtig schön durchweichen müssen, sollte das Tiramisu für ein paar Stündchen in den Kühlschrank. Da wo meins jetzt auch noch gerade ist.
Oder auch nicht. Also… wenn ich den Artikel nachher veröffentliche, habe ich hoffentlich daran gedacht noch ein ordentliches Foto vom Tiramisu auf meinem Teller zu machen. Und als Bonus gibt es vielleicht ja auch noch die Bratapfel-Lasagne von Henrik zu sehen. So viel Druck der gerade auf Zukunftserbse lastet. Ha.
Nachtrag: Ja, selber HA! Vergangenheitserbse. Also ich habe an das Foto vorm Verspeisen gedacht. UND ich habe ein Foto von der Bratapfel-Lasagne gemacht, die Henrik in mühsamer Arbeit zusammengeklöppelt hat. Zu meiner Überraschung wurde sie dann doch nicht herzhaft, sondern süß. Und jetzt bin ich zwar glücklich, aber kann erstmal nichts Süßes mehr sehen.
Bis dann und happy Weltbratapfeltag!
Erbse
[…] Die @pseudoerbse hat ein tolles veganes Bratapfel-Tiramisu-Rezept […]
Wow, sieht das lecker aus!!! <3
Das Rezept habe ich mir gleich mal gespeichert.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Karina
Vielen Dank! Das mache ich glatt für meine Familie an Weihnachten.
[…] Mein letzter Beitrag zum Weltbratapfeltag war veganes Bratapfel-Tiramisu. […]