Vati und Schnatterchen

Selam Welt,

ich muss mal eben etwas Ballast in die Atmosphäre streuen. Weiss nicht wohin damit und so ist es einfach überall.

Als ich noch klein war, war ich immer das typische Papa-Kind. Er nannte mich liebevoll „Schnatterchen“ oder „Gorki“. Begriffe die mir noch heute ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern. Ich erinnere mich weiter. An Abende wo wir zusammen Fernsehen schauten. Mein noch winziger Körper passte genau zwischen deine seitlich angewinkelten Beine und dem Sofa, während du gemütlich auf dem Sofakissen lagst, mit einer Tüte Weingummi in der Hand. Ich benutzte deine Beine als Stütze für meinen Kopf und in dieser Position verharrten wir manchmal Stunden. Wir lachten, naschten und schauten alle möglichen und unmöglichen Sendungen im Fernsehen. Deine Polit-Talkshows waren mir damals viel zu langweilig, aber ich blieb hocken, weil ich wusste: „Das ist unser Moment. Wir gehören zueinander. Papa und Tochter. Vati und Schnatterchen.“

Besonders heute muss ich mich stark an diese Zeit erinnern, weil du gerade im Krankenhaus liegst. Mit starken Fieber und reichlich anderen Symptomen. Bisher weiss Niemand was du hast. Ich weiss, dass ich womöglich übertreibe… aber ich habe so furchtbare Angst dich zu verlieren, dass es mir das Herz zerreisst und ich nichts anderes kann außer weinen. Henrik will mich beruhigen. Erstmal die Diagnose abwarten, du bist in besten Händen. Aber das gelingt mir nicht.

Ich muss mich erstmal fassen. Klare Gedanken bekommen, ordnen, schreiben und den ganzen Ballast in die Atmosphäre streuen.

Kommentare 8

  1. Alles Gute für deinen Vater! Ich zünde eine Kerze für ihn an, dass alles bestmöglich ausgeht…

  2. Oh, das tut mir sehr leid für dich.
    Ich wünsche euch, dass man schnell herausfindet was dein Vater hat und er bald wieder gesund ist.

    *eine virtuelle Umarmung*

  3. Ich wünsche deinem Vater eine schnelle und gute Besserung!!
    Lass dich von Henrik trösten. Er hat recht. Erst einmal abwarten und versuchen, sich nicht all zu verrückt zu machen. Wobei es vermutlich jedem in einer solchen Situation ähnlich gehen würde.

  4. ohje, ich kann sehr gut nachfühlen was du gerade durchmachst. so ging es mir damals als meine mama mit einem krampfanfall ins krankenhaus kam. man kann eben nicht einfach da sitzen und warten dauernd denkt man man müsse doch etwas tun können.. und dann spielen sich diese szenarien im kopf ab was alles passieren kann.. aber du machst das gut! du weinst das hilft man wird ein bisschen lecihter und man bekommt danach den kopf etwas freier. und du redest darüber auch das ist gut so kannst du dir auch luft machen. und auch wenn dir all die netten und lieben kommentare vllt im moment noch nicht helfen ist vermutlich trotzdem schön sie zu lesen und nicht alleine zu sein. ich drück dich auch mal in gedanken und wünsche euch viel kraft und alles erdenklich gute. lass dich von henrik einfach ein bisschen in den arm nehmen. baut euch eine höhle, wein ein bisschen und warte ab was passiert. dein bauch wird dir eh zeigen was für dich richtig ist.
    ganz liebe grüße
    nina

  5. Ich kann das sehr gut verstehen, da ich auch das totale Papa-Kind bin und bei der kleinsten Kleinigkeit große Sorgen um ihn habe…und das kann einem in dem Moment auch keiner nehmen.
    Bleib einfach gedanklich ganz stark bei ihm, das gibt auch ihm Kraft.

  6. Kann dich sehr gut grad verstehen.. Mir ging es vor einem Jahr genau so… Drück dir, euch, die Däumchen! Gute Besserung!

  7. Hat sich denn inzwischen was getan? Weißt du was Neues?

    Ich wünsch euch alles Gute und dass du den Kopf oben behälst!

  8. Ich wühle mich das erste mal wieder Seit längerer Zeit durch deinen Blog.. und kann nun nur schreiben, dass ich hoffe, dass alles gut ausgegangen ist..
    Schön ist, dass ich mich an genau solche Augenblicke meiner Kindheit erinnern kann.. 🙂

Kommentare sind geschlossen.