My Home is my Kassel

Als ich als junges Mädchen die ersten Male nach Kassel fuhr, war das eine ganz andere Welt für mich. Ich war eine von den Einkaufstouristen aus dem Umland, die ich mittlerweile sofort in der Innenstadt ausmachen kann. –  Natürlich, Kassel ist eine Großstadt (und zwar die einzige in ganz Nordhessen), aber nicht so bevölkert wie die Großstädte die einem bei diesem Wort zuerst einfallen. Hamburg, Köln, Berlin,… […] Nach Kassel zog es mich zum Einkaufen, später auch zum Feiern mit Freunden. Und es verwunderte mich nicht, als Henrik und ich 2007 den Entschluss fassten selbst Kasseler zu werden.

Wenn ich Kassel mit drei Worten beschreiben müsste, würde mir dies sehr schwer fallen. Denn es gibt nicht nur drei Worte über Kassel zu verlieren.

Kassel ist Europas Waschbärenhauptstadt. Laut einer Statistik leben allein in der Innenstadt über zweitausend Waschbären. Ja, und hier und da sieht man sie des nachts an den Mülltonnen oder sie schlummern auf unseren warmen Dachböden. Ich kann gut verstehen, weshalb sie in Kassel wohnen. Unsere Stadt hat mehr Grünfläche als ich es jemals bei einer anderen Stadt erlebt habt. Ich liebe die Kasseler Parkanlagen. Ich liebe es mich plötzlich wie in einem riesgen Wald zu fühlen, obwohl ich mitten in der Innenstadt hocke. Und ich liebe unseren Kurbezirk Wilhelmshöhe, die schicken Häuser, das Schloss und vor Allem natürlich Kassels Wahrzeichen: den Herkules.

Kassels Geschichte ist für mich ebenso interessant. Hier am Weinberg wurde, wie der Name verrät, damals Wein angebaut. Man machte großspurig Werbung für den tollen Wein, doch dies hätte man lieber gelassen. Der Wein schmeckte wohl, salopp gesagt, zum Kotzen. Und so zierten den Weinberg irgendwann kleine Bierkneipen, die heute aber nicht mehr da sind. […] Außerdem lebten hier damals die Gebrüder Grimm. Alle ihre Märchen entstanden in Kassel und ganz Nordhessen. Schon mal Frau Holle am Meißner besucht? 🙂 […] Aber nicht nur die lebten hier, auch Jérôme Bonaparte (Napoleons Bruder) residierte hier ab 1807 als König und Kassel wurde zur Hauptstadt. Er wurde als König Lustig bekannt, was vor Allem seinen Regierungsstil beschrieb. So feierte er ausgefallene Feste, verspielte schon mal das ein oder andere, was Napoleon natürlich nicht gefiel. Jérômes Deutschkenntnise: „Morgen wieder lustig!“ und „lustik, lustik demain encore lustik.“ – Es bürgerte sich im Kasseler Dialekt das Wort „Schrohm“ für einen Schalk, einen Schürzenjäger ein. […] Nicht nur der Jérôme war eine interessante Persönlichkeit. Auch Kurfürst Wilhelm I. blieb mir sofort im Gedächtnis kleben, als ich von ihm und der Kasseler Löwenburg hörte. Der gute Wilhelm wollte so gerne eine eigene Burgruine haben, weil er diese so hübsch fand. Also ließ er im Bergpark Kassels einfach eine Burgruine bauen, die später als Lustschloß diente.

Die Zeit in der die documenta (unsere internationale Ausstellung für moderne Kunst) wütet, ist wohl einer der spannensten Momente hier in Kassel. Von überall aus der Welt kommen die Menschen um sich die Kunstwerke, die in ganz Kassel verstreut sind, anzusehen. Einige bleiben und formen so unser schönes Stadtbild. Es ist nicht selten, dass ich noch in Kassel Ecken entdecke, an denen ich nicht einfach so vorbei gehen kann, weil ich mal wieder irgendeine interessante Skulptur entdeckt habe.

Hier gibt es Bezirke in denen Niemand gerne freiwillig lebt, hier gibt es wunderschöne Straßen wie die unsere am Weinberg und es gibt Stadtteile in denen ich nur mit großen Augen durchstolpere, weil mich die Villen so beeindrucken. Um meine kleine Hommage zu vollenden, möchte ich euch noch einige Fotos zeigen. Klar, ich kann euch nicht alles zeigen. Erst recht nicht die vielen Sehenswürdigkeiten und die ganzen lustigen Documenta-Kusntwerke. Aber vielleicht möchtet ihr diese ja einmal selbst anschauen kommen. (die Fotos stammen teilweise von mir, teilweise von sehr guten Kölner Freunden – danke, dass ihr Kassel so schön abgelichtet habt!) So erlebe ich Kassel:

Wilhelmshöher Allee (Willy-Allee)

Unterführung am Weinberg

Am Ständehaus

Henrik als Prinzessin mitten auf der Frankfurter Straße

Willy Allee mit Blick zum Herkules

Mythenfigur am Herkules

Philosophenweg

Löwenburg

Immer wieder Aushänge im Philoweg. 🙂

Nach einer Party in Richtung Philoweg

Riesiges Wohnhaus

Brofist in der Karlsaue

Ein Blick vom Weinberg auf die Südstadt

Busbahnhof Wilhelmshöhe (Willy-Allee)

Nachts oben am Herkules

Einbahnstraße „Seidenes Strümpfchen“ in der Innenstadt

Unser Freund Sperrmüll – tatsächlich finden wir sehr häufig richtige Schätze überall auf den Straßen.

Wir fanden diesen kleinen Affen und mussten Fanbilder schießen.

Ein Haus des nachts am Herkules

„Vegane Rache“ – Unterführung am Weinberg

Bergpark Wilhelmshöhe

Jede Menge Efeu in der Karlsaue

Ausblick vom Herkules aus die Stadt – rechts Schloss Wilhelmshöhe und beleuchtete Willy-Allee

Kasseler Straßenbahn

documenta-Bilderrahmen mit Blick auf die Orangerie

Auto vom Edekaparkplatz schieben

An der Orangerie (Karlsaue) im Winter

An der Weinbergtreppe

Blumeninsel Siebenbergen in der Karlsaue bei Sonnenuntergang

Parkhaus

Ein Blick hoch zum Herkules

Der Philo-Elefant

Die Löwenburg und ich

Denkmal

Rathaus

Unterführung Weinberg

Blick auf den Bergpark und dem Ort der Wasserspiele am Herkules

Schloss Wilhelmshöhe

Innenstadt

Grusel am Herkules

Haltestelle am Schloss Wilhelmshöhe

Innenstadt: Blick auf die Orangerie

Vom Herkules runter auf das Schloss Wilhelmshöhe und die ausgeleuchtete Willy-Allee

Der Philosophenweg am Weinberg

Garten vor der Löwenburg

Verliebt in Kassel

Kommentare 19

  1. Tolle Bilder, scheint echt schön zu sein bei euch. Und das letzte Bild ist klasse! 🙂

  2. MhhhKathi 23. August 2011

    Da wird es mir ganz warm um’s Herz <3

    Das sind genau die Ecken, die mich auch von Anfang an so fasziniert haben… das Rathaus, die Orangerie, die Karlsaue, der Blick auf den Herkules (erstmal nur von unten ^^)… Als ich das erste Mal nach Kassel kam, sind wir mit dem Zug im Bahnhof Wilhelmshöhe angekommen, und allein schon dieser erste Moment in der Umgebung dort war prägend.

    Und vorletzte Woche hab ich ja endlich Schloss WIlhelmshöhe, den Bergbark und die Löwenburg mal ganz genau erkunden können. Hach <3

    Mein Entschluss festigt sich immer mehr, dass Kassel mal meine Wahlheimat wird. Es gibt all die Vorzüge einer Großstadt, auch wenn Kassel nicht sooo groß ist, aber es kommt mir einfach tausend mal idyllischer, sauberer, und weniger assig als die Städte hier im Ruhrgebiet vor – aber langweilig ist es dort eben trotzdem nicht. Allein bei dem kulturellen Angebot geht mir da das Herz auf 🙂

    Und es gibt dort tolle Menschen ^^ hihi

  3. Klasse Bilder! Kassel scheint ja wirklich einen Besuch wert zu sein. 🙂 Ich war noch nie da, aber ich hatte damals eine Brieffreundin von dort. Aber diesen Bergpark würde ich gerne mal besuchen!

  4. Mach Lust auf Kassel. Eine der eher weniger kommunizierten Städte Deutschlands. Gut, dass man (u.a. im Internet) auch Perspektiven aus und auf das unbekannte Interessante finden kann. Wenn man für etwas offen ist.

  5. Wenn ich dir Bildunterschriften anschaue, könnte ich auch denken, das wären Jena und Halle (meine beiden Studienstädte), da gibts auch Philosophenweg und Weinbergweg und Co 🙂 Netter Artikel!

  6. Ich war 2007 zwecks der Documenta in Kassel und musste auch gleich feststellen, dass ich viel für diese Stadt übrig habe. Sehr schöner Post! Ich werde die nächste wieder besuchen, denke ich. Mit längerem Aufenthalt.

  7. Kassel ja wunderbar.Die alten Häuser die den Krieg überlebt haben.
    Wenn ich die alten Häuser sehe dann denke ich wenn die aus der
    Vergangenheit erzählen könnten .Freude , Leid, Trauer ,Hoffnung
    Ängste .Ich denke jedes Haus hat eine Seele. Jedes Haus hat eine
    Vergangenheit.Wenn ich in ein altes Treppenhaus stehe , die Stufen
    quarren dann weiß ich jetzt bin ich Zuhause.

  8. Dann ist man aber in fast jeder deutschen Stadt besser aufgehoben, wenn man auf alte (darunter verstehe ich mal Häuser mit Baujahr vor 1945) Häuser steht 😉 Von der Gesamtheit der Wohnhäuser Kassels wurden alleine in einer Nacht mehr als 80% während des Zweiten Weltkriegs zerstört..

    • Hallo Lene,

      dass so viele Häuser zerstört wurden stimmt. Aber die die über sind haben dadurch einen ganz besonderen Charme hier in Kassel, finde ich. 🙂 Ich wohne in so einem.

      LG

  9. Wenn mehr als 80 & zerstört wurden ist es doch wichtig das Über –
    ,gebliebene zu erhalten und zu schätzen.Alte Häuser alte Straßen
    alte Menschen die dieses Caos überstanden haben bis zum Ende haben
    meiner Meinung oft noch ein Gesicht eine Seele eine Vergangenheit

  10. Huhu,

    Wirklich wunderschöne Bilder. Ich komme grade erst von der Nordsee, habe aber direkt wieder Lust eine Stadt/Gegend zu erkunden. 🙂
    hihi. ich wohne in der Stadt in der die Gebrüder Grimm geboren wurden und habe durch deinen Blogbeitrag Lust bekommen auch eine Bildrundfahrt zu machen.
    Mal schaun, wir ham zwar auch ein paar schöne Orte hier (auch wenn der Staudinger auf jeden Fall dagegen spricht =[ ) , aber bei euch in Kassel scheint es ja wirklich sehr sehr schön zu sein.

    Einen wunderschönen Abend noch!

    koyki

  11. Schon lange nicht mehr da gewesen (eigentlich „immer“ nur zur Documenta). Absolutes Highlight ist für mich wirklich der Herkules mit seinen Kaskaden. Das hat was. Grüße aus Wiesbaden!

  12. schöne bilder! hab sogar was wiedererkannt. Bin letztes jahr mal dagewesen 🙂

  13. Laut eines Bekannten, der erst vor kurzem in Kassel angefangen hat zu arbeiten ist es eine wunderschöne Stadt mit sehr lieben und netten Menschen! Daher stehtr es bei uns auch auf dem Plan ihn mal zu besuchen und dem Ganzen auf den Gruznd zu gehen 😉

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