Alptraum, Verlustangst & Rattentod

Selam Welt,

ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber mich plagen manchmal Träume die so real sind, dass ich morgens erstmal einige Minuten brauche um zu verstehen. Nichts ist schlimmer als Alpträume die sich nicht anfühlen wie Träume. Träume in denen man riechen und schmecken kann. Träume in denen man ins unermessliche fühlen kann. So realistisch wie es kein Videospiel der Welt darstellen könnte. Ich vergleiche meine Träume häufig mit Videospielen, da sie meist ähnlich stumpf sind. Sie vermitteln Gefühle und Gedanken, aber man fühlt sie meistens nicht so wie hier, in der wahren Realität. – Ich träume hin und wieder so „real“. Im Sommer zum Beispiel, als die kleinen Farbrattenjungs hier aufgewachsen sind. Drei der sechs waren von Anfang an sehr schwach und zurückgeblieben. Uns war klar, dass sie eventuell nicht alle überleben würden. Da sie eine Extra-Portion Fürsorge brauchten, gewöhnt ich mich sehr schnell an die kleinen Knirpse und die Verlustängste suchten sich ihren Weg. Ich vermute, dass es vielen Sozial-Phobikern so ergeht. Verlustangst ist jedenfalls ein großes Thema in meiner Welt und so kam es, dass ich bald träumte das die drei kleinen Jungs ganz qualvoll starben. Die ganze Sache wurde nicht besser, nachdem sie die nächsten Tage tatsächlich nacheinander gingen. Ich habe schon viele Farbratten sterben sehen, aber der Tod des kleinen Nepomuk zum Beispiel war für mich sehr grausam und überaus bezeichnend. Er lag auf meiner Hand und ich spürte, wir alle spürten, dass er gehen wird. Ich weinte und wollte sofort los zum Tierarzt um ihm einen Kampf zu ersparen, aber gerade als dieser Gedanke gefasst war, fing sein kleiner Körper an sich zu krümmen und zu winden. In diesem Moment hätte ich schwören können gesehen zu haben, wie seine kleine junge Seele aus seinem Körper gepresst wird. Seinen Tod werde ich niemals mehr vergessen.

Verlustängste fühlen sich so verdammt sinnfrei an. Angst ist wichtig, Angst beschützt. Zumindest in Maßen. Aber wovor soll die Verlustangst beschützen? Vor dem Verlust ganz sicher nicht. Ihr schlauen Menschen dort draußen, warum wurde die Verlustangst also erfunden? […] Ich träume Henrik zu verlieren, ich träume die Lebewesen, denen ich mich anvertraut habe zu verlieren und gestern Nacht träume ich meine eigene Mutter zu verlieren. Sie war einfach tot. Ich weiss nicht mal weshalb sie verstarb, aber es hat sich unendlich bitter angefühlt und ich möchte dieses Gefühl niemals spüren müssen.

Der Tod schlägt Schluchten des Schweigens, wo sonst eine Antwort war und nun kein Echo mehr ist; er schafft schmerzliche Leere an Tisch und Bett, wo keine fürsorgliche, wärmende Hand mehr entgegenkommt.” – Christoph Demke

Kommentare 5

  1. Ich hab leider auch oft solche Alpträume, aber es gibt noch eine Kategorie Traum, die ich noch mehr hasse, obwohl sie auf den ersten Blick keine Alpträume im herkömmlichen Sinn sind.
    Ich träume zB öfter von meiner Mutter und dass sie damals überlebt hat. Und dann wach ich auf und muss feststellen, dass sie doch tot ist. DAS ist für mich am bittersten.

  2. ich kenne das mit den träumen sehr gut. ich träume zwar relativ selten, bzw kann mich selten länger als 2 minuten nach dem aufwachen daran erinnern, aber wenn doch dann träume ich auch oft davon, dass eines meiner tiere stirbt, oder meine eltern, oder mein freund oder so. ich neige auch etwas zu sozialer angst und glaube dass das durchaus zusammenhängen kann, vielleicht bin ich auch deswegen so ein klammeräffchen, was ich eigentlich gar nicht sein will, kennst du das auch?

    ich finde es toll dass du dich so um tiere kümmerst, mir geht der tod eines tieres immer sehr nahe, selbst wenn ich nur davon höre oder lese. als ich mein schulpraktikum beim tierarzt gemacht habe, wurden in der zeit auch 2 ratten und eine katze eingeschläfert und jedesmal war ich danach total traurig, auch wenn ich wusste dass es die tiere von ihrem leid erlöst hat.besonders bei der katze war es schlimm,sie hatte sehr starke schmerzen und es hat lange gedauert bis sie eingeschlafen ist,irgendwie wollte aber keiner so lange bei ihr bleiben und so stand ich dann da 10 minuten mit ihr alleine und habe sie gestreichelt und rotz und wasser geheult während sie am ende noch geschnurrt hat, ich glaube sie war dankbar dass sie erlöst wird und nicht alleine ist…ich will damit sagen ich glaube deine tierchen wissen es zu schätzen wie sehr du dich um sie kümmerst und dass du auch am ende bei ihnen bist.ich finde das ganz toll

    liebe grüße von der zombiekatze

  3. Reflective 28. Januar 2010

    Du schreibst sehr .. hm wie soll ich sagen .. „fesselnd“ und außerdem mit super tiefgründigen und einfach INTERESSANTEN Inhalten! Weiter so!
    Liebe Grüße und eine gute Nacht (hoffentlich ohne Alpträume) =)

  4. Oh ja, das kenne ich. Ich habe einmal (SEHR realistisch und lange)geträumt, dass ich nach Hause komme und meine Mutter tot in der Küche auffinde. Das allein war schon schlimm genug, aber der Traum ging weiter. Ich musste mich um den Papierkram kümmern, die Verwandten anrufen und alle informieren und die Beerdigung organisieren. Wir hatten nicht genug Geld für die Beerdigung und ich wusste nicht woher ich das Geld kriegen soll. Und als wenn das nicht schon schlimm wäre ging der Traum immernoch weiter: Ich musste um das Vormundschaftsrecht für meine jüngere Schwester kämpfen. Sie wollten uns trennen und ich wollte die Kleine unbedingt bei mir behalten…das war so grausam…der Traum ist jetzt über 6 Jahre her, aber ich komme immernoch nicht drüber hinweg und finde es ganz schlimm. Ich streite mich auch nicht gerne mit jemanden, weil ich Angst habe, dass derjenige dann von uns geht und ich mich nicht mehr versöhnen konnte…das ist ein schrecklicher Gedanke 🙁

    Zu dem Zeitpunkt war ich übrigens niedliche 16 als ich das geträumt habe…schockierend wie realistisch der Traum sich abgespielt hat. Aber meine Mutter hat ihre eigene Mutter in dem Alter verloren, die Angst kommt also nicht von ungefähr ;_;#

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