Lesemarathon 2011

Morgen in der Früh um 9 Uhr startet der neue Lovely Books-Lesemarathon. Ich mache über Bibliofeles.de mit. Alle Informationen dazu findet man gegebenfalls auch dort. 🙂

Das letzte Mal sah mein Lesemarathon so aus: Lesemarathon 2010

Ich werde morgen im Laufe des Tage in diesem Artikel immer wieder aktualisieren, bishin zum nächsten Morgen um 9 Uhr. Leider werde ich diesmal nicht die gesamte Zeit dabei sein können, denn ein guter Freund feiert seinen Geburtstag. Ich bemühe mich aber den Alkohol stehen zu lassen um nachts nochmal hinzustoßen zu können.

Meine Leseliste fällt durch die fehlende Zeit natürlich etwas geringer aus. Bin froh wenn ich gerade mal eines schaffe. Da ist meine Auswahl:

  1. David Klass – Du bist der Nächste! (300 Seiten)
  2. Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah (432 Seiten)

Das macht dann zusammen 732 Seiten.

Macht von Euch zufällig auch noch Jemand mit? Werde über den Tag sicherlich in diesem Chatraum zu finden sein: http://www.chatzy.com/539566585361 – Informationen dazu gibt es auf Bibliofeles. Weiteres folgt hier im Laufe des Lesemarathons. 🙂

11:o2 Uhr – Ja, ich weiss. Ich habe total verpennt. Eben gerade noch schnell meinen Gutenmorgenliebeerbse-Kakao getrunken und jetzt begebe ich mich so langsam in den Bibliofeles-Chatraum und an das erste Buch. Fange wohl mit Foer an. Klingt für mich im Moment spannender.

11:21 Uhr – Das erste schöne Zitat ab Seite 16. 🙂 Oskar sagt:

„Wenn Limousinen superlang wären, bräuchten sie überhaupt keinen Fahrer. Man könnte einfach hinten einsteigen, durch die Limousine gehen und vorne aussteigen, und dann wäre man am Ziel. Was in diesem Fall heißen würde, dass der Fahrersitz auf dem Friedhof wäre.“ – „Da fällt mir noch was ein“, sagte ich zu Gerald, „man könnte  ja auch eine unglaubliche lange Limousine bauen, mit dem Rücksitz in der Scheide Ihrer Mutter und mit dem Vordersitz in Ihrem Mausoleum, dann wäre sie so lang wir Ihr Leben.“ Gerald sagte: „Klar, aber wenn alle so lebten, würden sich die Menschen nie begegnen, oder?“ Ich sagte: „Echt?“

11:23 Uhr – Oskar ist ein so extrem tolles Kind. Er hat der Postbotin den Haustürschlüssel gegeben, weil er findet, dass dies doch viel mehr Sinn machen würde. Und für den Pizza-Hut-Boten, den UPS-Mann und dem Greenpeace-Typen.

12:44 Uhr – Seite 62. Der kleine Oskar unterhält sich mit seiner Mutter und zählt auf, weshalb er traurig ist. Herrlich. Und Foer lässt seine Einstellung bezüglich Tierrechte etc. mal wieder durchscheinen. 🙂

Ich zählte an den Fingern auf: „Die Fleisch- und Milchprodukte in unserem Kühlschrank, Schlägereien, Autounfälle, Larry…“ „Wer ist Larry?“ „Der Obdachlose, der vor dem Museum of Natural History steht und  beim Betteln immer sagt >Ist nur für Essen, ehrlich<.“ […] „Dass du Larry nicht kennst, obwohl du ihn bestimmt ständig siehst, dass Buckmister immer nur schläft und frisst und ins Bad trottet und keine raison d’etre hat, der kleine, hässliche Typ ohne Hals, der im IMAX-Kino die Eintrittskarten einsammelt, dass die Sonne eines Tages explodiert, dass ich an jedem Geburtstag mindestens eine Sache geschenkt bekomme, die ich schon habe, arme Leute, die fett werden, weil sie Fast Food essen, weil es billiger ist…“ […] „Haustiere, dass ich ein Haustier habe, Albträume, Microsoft Windows, alte Menschen, die den ganzen Tag einsam herumsitzen, weil es niemandem einfällt, sie zu besuchen, und weil sie zu schüchtern sind, um jemanden einzuladen, Geheimnisse, Telefone mit Wählscheibe, dass chinesische Kellnerinnen ständig lächeln, selbst wenn es gar nichts Fröhliches oder Lustiges gibt, und außerdem, dass Chinesen mexikanische Restaurants besitzen, aber kein Mexikaner ein chinesisches Restaurant besitzt, Spiegel, Kassettendecks, dass ich in der Schule unbeliebt bin, Omas Gutscheine, Lagerräume, Leute, die nicht wissen, was das Internet ist, schlechte Handschrift, schöne Lieder, dass es in fünzig Jahren keine Menschen mehr gibt…“

13:18 Uhr – Zeit für die ersten LovelyBooks-Fragen.

1. Welches Buch war das erste, das du ganz allein gelesen hast und an dessen Lektüre du dich auch noch gut erinnern kannst? Besitzt du dieses Buch noch? – Da bin ich mir wirklich sehr unsicher. Die ersten Bücher hatte ich, laut der Aussagen meiner Eltern, schon in meinen ersten Lebensjahren in den Fingern. Um sie neugierig anzufassen und vollzusabbern wahrscheinlich. Später laß ich dann meine ersten Pixi-Bücher an dessen Inhalte ich mich aber nur schwer zu erinnern weiß. Die ersten Bücher die ich mit Begeisterung laß waren Sachbücher über Tiere. Ich kann mich ganz genau an eines mit waldgrünem Umschlag erinnern. Beschrieben wurden dort haargenau die einzelnen heimischen Wildtiere in ganz Europa. Besonders fasziniert war ich von den ganzen Mäusearten und den Wieseln. Aber auch die Maulwürfe haben mich interessiert, sodass ich oft mit dem Buch draußen war und versuchte Spuren dieser Tiere zu entdecken. – Die erste Geschichte an dich ich mich erinnern kann, war „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler. Beide Bücher müssten noch irgendwo auf dem Dachboden meiner Eltern zu finden sein.

2. Welches Buch war das dickste, das du je am Stück gelesen hast? – Das muss ein Hardcover-Buch mit rund 1500 Seiten gewesen sein. War eine Sammlung von Pferdegeschichten, die ich damals auch sehr gerne laß. Ansonsten folgen kurz danach womöglich die Bibel und der Koran. (Ich korrigiere: Falls ich das nun richtig verstehe bedeutet am Stück „an einem Tag“? Dann habe ich keine Ahnung. Sowas merke ich mir nicht.)

16:33 Uhr – Blöderweise nach dem Fragen beantworten und dem darauf folgenden Frühstück gnadenlos auf dem Sofa eingepennt. Prima Vorraussetzungen würde ich behaupten. Aber hier bin ich wieder. Und nun geht’s endlich weiter. – Bin heute Abend doch mit dabei. Werde leider nicht auf den Geburtstag gehen können. :/

17:07 Uhr – Seite 115. Oskar erinnert sich an ein Gespräch mit seinem Vater.

„[…] Ich rede davon, dass man ein Sandkorn um einen Milimeter verschiebt.“ „Ja?“ „Wenn du es nicht getan hättest, wäre die Menschheitsgeschichte auf die eine Art verlaufen…“ „Hmhm?“ „Aber du hast es getan, also…?“ Ich stellte mich auf mein Bett, zeigte auf die Sterne, die unter der Zimmerdecke klebten, und schrie: „Ich habe den Lauf der Menschheitsgeschichte geändert!“ „Ganz genau.“ „Ich habe das Gesicht des Universums verändert!“ „Sehr richtig.“ „Ich bin Gott!“ „Du bist Atheist.“ „Ich existiere überhaupt nicht!“ Ich ließ mich wieder aufs Bett fallen, genau in seine Arme, und wir mussten beide lachen.

17:22 Uhr – Die 17Uhr-Fragen von LovelyBooks.

3. Welches Buch würdest du am liebsten mal in einer Verfilmung sehen? – Ganz klar eines meiner Lieblingsbücher. Der Medicus von Noah Gordon. Wobei eine Verfilmung sicher schlecht werden würde. Eine ganze Serie könnte ich mir aber wiederrum gut vorstellen.

4. Welche sind die 3 schlechtesten Bücher, die du je gelesen hast? – Ich lese viele schlechte Bücher meistens nicht zu Ende. Aber kürzlich habe ich hier ja schon mal eines vorgestellt. Das war das Buch „Hexenrezepte“ von Hexe Thea. Öhöörm.

18:21 Uhr – Seite 137. Das Buch zieht mich total mit. Eigentlich will ich gar nicht, dass es aufhört. – Im Bibliofeles-Chat hatte eine Kelebek gerade die Idee, den Versuch zu wagen so viele Bücher wie möglich auf dem Kopf zu balancieren und sich dabei zu fotografieren. Leider habe ich gerade nur meine Netbook-Webcam parat, ohne Selbstauslöser. Daher poste ich einfach mal ein schlechtes Foto mit nur einem Buch. Damit disqualifiziere ich mich nun eben mal selbst. 😀 Falls ihr mitmacht, würde ich mich über eure Fotos freuen.

19:15 Uhr – Kleine Pause mit bisschen Vanille Soja-Joghurt plus Bananen und dem ersten Mal „Bewegtes GIF erstellen“ in meinem Leben. Jetzt geht’s aber weiter.

19:54 Uhr – Ich komme einfach nicht weiter. Seite 159. Und ich beteilige mich wieder an einer Aufgabe. Das Cover des Buches nachmalen, welches man gerade liest. Ich habe hier am Netbook keine Maus und musste daher mit diesem winzigen Pad-Dings und den betätigen einiger Tasten malen. ^^ Eigentlich wollte ich es gar nicht reinstellen, nachdem ich mich eben für das Ergebnis schämte. Aber ich glaube letztlich habe ich hier schon unangenehmeres gezeigt.

20:17 Uhr – Seite 166. Bin gerade sehr berührt. Falls ihr das Buch noch selbst lesen wollt… Achtung: Spoilergefahr. – Oskar’s Opa ist verstorben, schrieb aber zuvor viele Geschichten aus seinem Leben auf. Er war unsterblich in die Schwester von Oskar’s Oma, seine späteren Frau, verliebt. Anna. Er liebt sie. Und irgendetwas trennte sie, was ihn so sehr schmerzte, dass er aufhörte zu sprechen. Er schrieb fortan alles in Bücher und unterhielt sich auf diese Weise, wenn es notwendig war, mit Anderen. In Amerika lernte er dann Oskar’s Oma kennen. Er erfuhr, dass sie Anna’s Schwester ist. Es war keine richtige Liebe. Foer beschreibt diese Situation unheimlich schön, auch wenn es nur einen winzigen Teil des eigentlichen Buches ausmacht. Die Beiden streckten die Arme nacheinander aus. Nicht etwa um aufeinander zuzulaufen und sich zu umarmen, sondern um Abstand halten zu können. Es herrschten viele Regeln in der gemeinsamen Wohnung nachdem sie heirateten. Bestimmte Bereiche wurden markiert, es gab feste Rituale. Oskar’s Opa, der nicht sprach, kam schwerlich damit zurecht. Als er bemerkte wie gerne seine Frau laß, schenkte er ihr seine alte Schreibmaschine. Sie schrieb und schrieb über viele Monate hinweg jeden Tag. Dann rief sie ihn zu sich, tippte auf den Stapel von etwa tausend Seiten und sagte: „Meine Lebensgeschichte.“ Oskar’s Opa blätterte wie wild durch die Seiten. Sie waren leer. Er erinnerte sich, das Farbband nicht in die Maschine eingelegt zu haben und plötzlich verstand er.

Ich wusste, dass sie Probleme mit den Augen hatte, beim Gehen hielt sie sich an meinem Arm fest, sie hatte gesagt: „Meine Augen sind schlecht“, aber ich hatte immer geglaubt, dass sie nur einen Grund suchte, um mich berühren zu können, dass es nur eine Floskel war, warum bat sie nicht um Hilfe, warum wollte sie stattdessen diese Zeitschriften und Zeitungen, obwohl sie sie überhaupt nicht lesen konnte, war das ihre Art, um Hilfe zu bitten? Klammerte sie sich deshalb so an Geländern fest, wollte sie deshalb nicht, dass ich ihr beim Kochen zuschaute oder beim Umziehen oder beim Öffnen von Türen? Hatte sie immer etwas zum Lesen vor der Nase, damit sie nichts anderes anzuschauen brauchte? Hatte ich ihr mit all den Worten, die ich im Laufe der Jahre für sie notiert hatte, nie wirklich etwas gesagt? „Wunderbar“, sagte ich, indem ich ihre Schulter auf die vertraute Art streichelte, „ganz wunderbar.“ „Lies weiter“, sagte sie, „ich möchte wissen, wie du es findest.“

22:10 Uhr – Seite 230. Das Buch ist wunderbar. Möchte kurz die 21 Uhr-Fragen von LovelyBooks beantworten.

5. Von welchem Buchcover bist du zur Zeit am meisten beeindruckt? – Seit ich es habe: The Melancholy Death Of Oyster Boy & Other Stories von Tim Burton.

Sue

To avoid a lawsuit,
we`ll just call her Sue
(or „that girl who likes
to sniff lots of glue“)
The reason I know
that this is the case
is when she blows her nose,
kleenex sticks to her face.

 

6. Auf welche Neuerscheinung wartest du dieses Jahr am sehnsüchtigsten? – Auf keine. Ich informiere mich, um ehrlich zu sein, nicht über Neuerscheinungen. Eher durch Zufall oder beim Stöbern irgendwo, stoße ich auf Bücher, die mir gefallen (könnten). Ausnahmen bilden da nur wenige Autoren, wo ich relativ blind kaufe(n würde).

23:35 Uhr – Seite 270. Weinender Elefant auf Seite 127. Das Buch nimmt mich im Moment ziemlich mit. Muss an meine Familie denken.

„Glaubst du, dass der Tod deines Vaters nicht auch etwas Gutes für dich haben könnte?“ Ich trat meinen Stuhl um, ich schmiss seine Papiere quer durchs Zimmer und brüllte: „Nein! Natürlich nicht, du beschissenes Arschloch!“ – Das hätte ich jedenfalls am liebsten getan. Stattdessen zuckte ich nur mit den Schultern.

02:00 Uhr – Bin müde. Geht vielleicht gleich wieder weg. Henrik liegt neben mir und schläft bereits. Ich lese und lese und lese. Will zumindest dieses eine Buch zu Ende bringen. Die Geschichte hat mich total gefangen. Seite 353

04:02 Uhr – 432 Seiten. Das Buch ist beendet. Die Mädels im Bibliofeles-Chat sind längst schlafen und daher mache ich mich nun auch auf ins Bettchen. Lesen kann so unsagbar müde machen. – Das Buch ist super. Habe lange dran zu grübeln.

Kommentare 5

  1. Da hast du dir wirklich ein wunderschönes Buch ausgesucht. Du solltest unbedingt auch seine anderen lesen, wenn dir das gefällt!

    • Danke. 🙂 Seine anderen Bücher kenne ich bereits. Foer ist mittlerweile zu einem meiner liebsten Autoren mutiert. Schön, dass du die Bücher auch so gerne magst.

  2. Schade, dass ich für den Lesemarathon nie Zeit habe. Aber mittlerweile bin ich auch nicht mehr bei Lovleybooks also verpasse ich das eh immer.

    Foer wollte ich auch gerne mal lesen. Hab heute nachmittag schon überlegt, mir endlich „Tiere essen“ zu bestellen, nachdem ich darüber soviel Gutes gehört habe.

    Viele Spaß noch beim Lesen – ich lebe derzeit nur in Pflichtlektüre für die Uni…
    FibrePiratess

    • Ich bin auch nicht bei LovelyBooks. 🙂 Bekomme das bloß über bibliofeles mit.
      Vielleicht findest du ja nächstes Mal die Zeit und auch die Lust. Gezwungen lesen, besonders wenn man schon so viel für die Uni lesen muss, ist ja nicht so besonders… soll ja schließlich Spass machen.

      „Tiere essen“ ist wirklich zu empfehlen.

      Danke und liebe Grüße,
      Erbse

  3. Was soll ich sagen dein Buch steht auch noch auf meinem SuB 😉 Ich lesen Jonathan Safran Foer sehr gerne! Tiere essen ist in der Tat lesenswert!
    Viel Vergnügen noch beim schmökern.
    Liebe Grüße
    Natalie

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